Barrierefreiheit: gleichberechtigt, selbstbestimmt und unabhängig leben
Barrierefreiheit steht für Freiheit. Für die Freiheit, sich ganz ohne Hindernisse, nach eigenem Belieben frei zu bewegen. Der Begriff Barrierefreiheit hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Mit Beginn der 90er Jahre ist das Thema zunehmend in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Es wurde in die Bauordnung der Bundesländer aufgenommen und ist ein zentraler Faktor in öffentlichen Bauvorhaben. Resultierend aus demografischen Veränderungen, rückt barrierefreies Bauen und Wohnen auch in privaten Haushalten in den Vordergrund. Dabei soll ein Lebensraum geschaffen werden, in dem Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen gleichberechtigt, selbstbestimmt und unabhängig leben können. Schließlich ergaben Prognosen des statistischen Bundesamtes, dass die Zahl der über 67-Jährigen in Zukunft deutlich ansteigt. Auch bei Familien mit Kindern oder Menschen mit Behinderungen spielt Barrierefreiheit eine zentrale Rolle.
Barrierefreie Dusche für mehr Komfort im Badezimmer
Gerade Bäder können zahlreiche Barrieren aufweisen. Ist beispielsweise dir Tür zu schmal oder das Waschbecken zu hoch? Sind die Abstände zwischen den einzelnen Einrichtungselementen ausreichend? Können Sanitäranlagen problemlos genutzt werden?
All das sind Fragen, die in die Planung eines barrierefreien Badezimmers mit eingehen. Eines der wesentlichen Elemente ist jedoch die Dusche. Auch hier sind in der barrierefreien Planung wesentliche Faktoren zu beachten. Duschen sind grundsätzlich dann barrierefrei, wenn sie zunächst einmal leicht und stufenlos zu betreten sind. Das bedeutet, dass die Duschwanne bodengleich eingebaut wird mit einem Maximum von zwei Zentimetern Höhenunterschied zum Boden. So werden Stolperfallen vermieden und die Dusche ist problemlos begehbar. Damit auch Rollstuhlfahrer die Dusche nutzen können, muss die Duschfläche laut Norm DIN 18040-2 mindestens 120 x 120 cm aufweisen. Im Vergleich dazu benötigen Erwachsene ohne Einschränkungen eine Fläche von 60 x 60 cm. Auch auf die Rutschfestigkeit bei der Wahl des Materials ist zu achten. Hier lassen sich die Materialien in sogenannte Rutschfestigkeitsklassen einordnen.
Auch der Einstieg sollte keine Hindernisse aufweisen. Richtig barrierefrei ist eine Dusche erst dann, wenn die Türen mindestens 90 cm breit sind, sodass beispielsweise Personen mit Rollstühlen einfachen Zugang haben. Beispiele für passende Türen sind: Schwingfalttüren, Gleittüren oder Walk-in Duschen. Schwingfalttüren bieten den Vorteil, dass sie sich komplett öffnen lassen und an die Wand geklappt werden können. Gleittüren hingegen sind sehr platzsparend, da kein zusätzlicher Raum für das Öffnen der Tür benötigt wird. Walk-in Duschen bieten den Vorteil, dass diese komplett ohne Türen ausgestattet sind und somit den höchsten Einstiegskomfort bieten.
Darüber hinaus sollten die einzelnen Duschelemente ebenfalls barrierefrei sein. Dabei ist besonders auf die Armaturen und mögliche Einstiegshilfen und weitere Ausstattungen, wie Duschklappsitze zu achten. Ist ein Duschsitz erforderlich, sollte dieser hochklappbaren Armlehnen und gegebenenfalls eine Rückenlehne beinhalten. Mögliche Einstiegshilfen können beispielsweise Stützgriffe sein. Diese unterstützen auch beim Gebrauch der Dusche. Die Armatur sollte möglichst eine Einhebel-Armatur sein mit schwenkendem Auslauf und verlängerter Hebellänge.
Förderprogramme unterstützen die Umsetzung von Barrierefreiheit im Badezimmer
Der Einbau von barrierefreien Duschen wird gefördert. Ein normgerechtes barrierefreies Bad ist teuer. Erfreulicherweise werden bestimmte Projekte von Banken oder Krankenkassen gefördert:
- Altersgerecht Umbauen: ein Förderprogramm der KFW-Bankengruppe (www.kfw.de)
- Krankenkassen geben Zuschüsse gemäß SGB XI, §40, Abs. 4
- Wohnungsbaugenossenschaften fördern altersgerechtes Wohnen
- Pflegekassen geben Zuschüsse, wenn dadurch die häusliche Pflege ermöglicht oder erheblich erleichtert wird oder einem Pflegebedürftigen wieder zu einer möglichst selbstständigen Lebensführung verholfen wird.